Wahre Liebe

 

sie wird vergossen wie der Wein

den wir unserem Gaste einschenken

 

niemand würde verlangen

dass der Gast den Krug wieder fülle

 

voller Stolz

schenken wir  ihm nach

 

auf das er sich

am Glücke des Rausches erfreue

 

nicht um des Zurückbekommens

wird er bewirtet

welch hinterlist

wäre wohl darin verborgen

 

Wenn ich beim Einschenkens schon

die Rechnung aufmachen würde

 

Wie knauserig würden wohl

die Bewirtungen sein

wenn ich es ihm

wie im Wirtshaus abrechnen würde

 

Genau wie im Wirtshaus

würde mit Wasser verdünnt werden

um mehr abzurechnen

und so den Gewinn zu mehren

 

Um des Gastes Willen

wird eingeschenkt

ohne seinen Durst zu messen

ohne den Gedanken 

das er es mir eines Tages im gleichem Masse vergelte

 

Sagt man nicht

Er ist ein guter Gastgeber

 

Sagt man es

weil er sich alles merken kann

und es auf das Tröpfchen genau zurück verlangt

 

oder sagt man es

weil er nicht knauserig ist

und es um des Gastes

und nicht seines Willens

ausschenkt

 

Warum rechnen wir dann

dem anderen die Liebe vor

die wir ihm geben?

 

Ist sie nicht wertvoller

und kostenlos?

 

Warum also geizen

und anrechnen dabei?

 

Sind wir solch schlechte Gastgeber?

(u.st.)

 

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